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1. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 394

1828 - Soest : Nasse
- 394 - französischen Kaiserin sei, und erklärte dem Eidam den Krieg. Dafür segnen ihn seine Zeitgenossen, und es wird ihn die Nachwelt segnen. Der Bund war nun, allein in Böhmen, mit 150,000 Oestreichern verstärkt. Nach einigen Wochen trat auch Baiern dazu, und der Kronprinz Schwedens, ein edler Franzose, ehemals dcrwaffengc- fährte Napoleons, hvchcrfahren im Kriegswerke, befeh- ligte eine Schaar Schweden, Preußen und Russen im nörd- lichen Deutschland, besonders um Berlin zu decken. Der östreichische Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg befehligte das Hauptheer in Böhmen, das aus Oestreichern, Russen und Preußen zusammengesetzt war, und der Preu- ßische Eeueral Blücher, ein Greis an Jahren und Erfah- rung, ein Iüngliug an Kraft und Leben, hoch geehrt und geliebt von allen Kriegern, führte das Schlesische Heer, welches aus Preußen und, Russen zusammengesetzt war. Der erste seines Generalstabes war der einsichtige Ge- neral Gneisen au. Schwarzenberg, Blücher und Johann, Schwedens Kronprinz, waren die Führer der Buudi'öarmee, welche nicht bloß an Muth, sondern auch an Zahl jetzt die feindliche übertraf. Der Waffenstillstand ging nach 9 Wochen den 17°. August zu Ende. 9. Die Treffen bei Groß-Beeren, an der Katz- bach, bei Dresden, Eulm und Dennewitz. Die Völkerschlacht bei Leipzig. Es sollte nochmals geschlagen werden; das wollten der Starrsinn und der Stolz des französischen Herrschers. Er gedachte auf das Schlesische Heer mit der Hauptmacht los- zufahren und cs zu zerstreuen, während Oudinot, eitler seiner Marschälle, Berlin wegnehmen sollte. Schon stand der letzte bei Groß-Beeren, 2 Stunden von Berlin, und» meinte, am nächsten Morgen in die Hauptstadt ein- zuziehen, als Bülow, ein Preußischer General, ihn äu- gn ss. Es strömt der Regen, die Gewehre brennen nicht ab, aber das Geschütz donnert und die Preußischen Land- wehrmänner kehren das Gewehr um und schlagen mit der Kolbe aus die feindlichen Schädel. Da zerstreut sich der Feind,

2. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 396

1828 - Soest : Nasse
396 doch nicht vordringen. Da führte Preußen skönig, der in der Nähe war, Hilfe herbei, und nun wurden die Fran- zosen gedrängt. Sie sandten nach Rettung, und sahen sehnsuchtsvoll nach den Höhen, von denen sie hcrabfteigen sollte. Bald zeigten sich auch Männer und Rosse auf den Bergen, aber es war der Preußische General Kleist, der ihnen in Rücken siel. Jetzt verzweifelten die Franzosen und nur wenige hauten sich durch, zwei Drittel aber blie- den todt oder gefangen zurück. Auch Vandamme wurde gefangen. Als das Napoleon hörte,zürnte er sehr und sagte: „Einem geschlagenen Feinde muß man eine goldne Brücke bauen, oder einen eisernen Baum vorlegen.' Aber Vandamme war zu dem Letzter» nicht stark genug, und ist wegen seiner Unklugheit geschlagen." Napoleon hatte Berlin noch nicht vergessen, und was Oudinot nicht gekonnt hatte, sollte der kühne Marschall St cv versuchen. Er stieß mit seinen 80,006 Mann bei D e n n ewitz auf Bülow' s Schaar, die nur ein Viertel so groß war. Da galt es, nicht die Menge zu achten und tapfer dazustehen gegen die Uebermacht. In Sturmschritt und mit dem Bajonette in der kräftigen Faust drangen die Preußen auf den Feind ein und achteten dessen Feuer nicht. Darüber wurden die Franzosen wüthend und durchbohr- ten selbst schon hingestreckte Preußen, die mit dem eisernen Kreuze geschmückt waren, mit mehrern Stichen. Als am Abend der Kronprinz von Schweden herbeieilte, wurde das Werk vollendet und die Schlacht in einem Augenblicke entschieden. Ein Viertel der feindlichen Armee wurde ge- fangen oder getödtet, und die Uebrigen — eilten größten- teils stracks nach der Heimath über den Rhein, so daß Ney schrieb: „Ich bin nicht mehr Herr meines Heers; es versaget mir den Gehorsam und hat sich selbst aufgelöset." Jetzt konnte Napoleon einsehen, daß er sich in Sach- sen nicht mehr zu halten vermöge; denn auch an Lebensmit- teln fing es an, ihm zu mangeln. Aber sein Herz war ver- härtet und sein Auge verblendet. Er zog hin und her; von Dresden bald auf die Straße nach Böhmen, bald auf die Straße nach Schlesien. Ueberall umschwebten ihn seine Gegner, die ihm den Rückzug nach dem Rhein abzuschnei- den drohten. Endlich verließ er Dresden, zog sich aber nur

3. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 401

1828 - Soest : Nasse
"w 401 tp daraus zu verdrängen. Da stellt sich Blücher selbst an die Spitze der Stürmenden und ruft ihnen zu: Ihr nennt mich den Marschall Vorwärts, nun will ich euch zeigen, was Vorwärts heißt! — und damit treibt er sein Pferd mitten in des Geschützes Donner, die Seinigcn im Sturmschritt ihm nach, das Dorf wird erobert, die Schlacht gewonnen. Napoleon zieht sich zurück. Der Bund bot ihm den Frieden an. Die Engländer hatten Spanien den Franzosen fast ganz entwunden, wa- ren über die Pyrenäen gestiegen und drangen auf fran- zösischem Gebiete in Süden vor ^ das große Heer der Ver- bündeten, auf Holland und die Schweiz mit den beiden Enden ihres Zuges sich stützend, drangen in einem Dreiecke vor, ganz Europa stand gegen ihn, und dennoch war er in seinem Stolze verblendet und zögerte mit seinen Er- klärungen, weil er immer noch hoffte, eine Blöße der Ver- bündeten zu entdecken, sie rasch zu benutzen, und als Sieger die Gesetze zum Frieden vorzuschreiben. Wirklich, er sollte noch einmal gewinnen, um dann Alles zu verlieren. Die Verbündeten nemlich hielten Napoleons Macht nicht für sehr stark, die Wege waren grundlos, der Unterhalt für die vereinigten Heere wurde schwierig, und — B lsi- cher zog mit der Schlesischen Armee deö einen Weges voran, das große Heer ging eines andern Weges. Jetzt stürzte sich Napoleon mit seiner Macht auf Blücher los. Er hatte sich verstärkt, indem er 20,000 Mann ans Spa- nien zu Wagen hatte herbeieilen lassen. Blüchers Vortrapp wurde überfallen, viele starben den Heldentod, mehrere wurden gefangen; als aber die Schlesische Hauptar- mee selbst angefallen wurde, da stellte Blücher der über- legenen Zahl, besonders der stärkern Reiterei, kalte Be- sonnenheit und hohen Muth entgegen, die Regimenter bil- deten sich in Vierecke gegen die Reiterei, und die Ordnung wurde in der ganzen Stellung behauptet. Man zog sich unter beständigem Kampfe zurück. Napoleon aber jubelte laut: Ich habe die Hauptstadt meines Reichs gerettet! und als die Männer, welche zu einem Friedensschluß versammelt waren, in ihn drangen, so wollte er von kei- nen Abtretmrgen hören und meinte: Ich bin jetzt Wie» näher, als die Verbündeten Paris. C c ?lber

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 403

1828 - Soest : Nasse
403 »'io und schon am ersten April erklärte der Bund, weder mft Napoleon, noch mit einem Gliede seiner Familie zu un- terhandeln, und forderte die Franzosen auf, sich eine andre Regierung zu wählen. Die Begebenheiten folgten rasch aufeinander. Schon am folgenden Tage faßte der fran- zösische Senat im Namen von ganz Frankreich den Be- schluß der Absetzung Napoleons. Dieser hatte sich, wie vorhin gesagt, absichtlich von P st» ris wieder entfernt, und stand in dem Wahne, das Brur- dcshccr folge ihm nach. Da er aber immer und immer nur Reiter hinter sich erblickte und kein Fußvolk der Gegner, so griff er sie an. Die Russische Reiterei zog sich zurück, und er sahe nun wohl ein, daß die große Macht seiner Geg- ner anderswo sein müsse. Seine bange Ahnung wurde bald zur Gewißheit, indem er am 29. einen Eilboten aus Paris erhielt. Er wurde wie vom Donner gerührt, denn er sahe, daß jetzt wahrscheinlich vor Paris der Streit geen- det werden würde. In geringer Begleitung jagte er des Weges nach Paris und vernahm in weiter Ferne den Donner der Schlacht vor Paris. —Zorn, Wuth und Nie- dergeschlagenheit wechselten in seiner Seele; bald bot er sein Heer auf, ihm wieder zu seinem Reiche zu helfen und versprach ihm die Plünderung der Stadt; bald sendete er an die Monarchen, welche jetzt in Paris herrschten, und bat unter jeder Bedingung um Frieden. Aber die Anhäng- lichkeit des Heeres wankte, und die fremden Fürsten hörten nicht auf seine Anträge. Endlich machten ihm zwei seiner Marschälle seine Absetzung bekannt und erklärten ihm, daß er auf seine Soldaten nicht mehr rechnen könne. Sein Trotz war plötzlich gebrochen: es war fürchterlich, von der größten menschlichen Höhe hinabgerissen zu werden, und ein Strom von Thränen stürzte über seine Wangen; auf den Schlachtfeldern, wo Tausende seinem Ehrgeiz geopfert waren, und Tausende von Verwundeten den Eroberer an- klagten — war keine Thräne bei ihm geflossen. — Er sam- melte bald seinen Geist und versprach zu Gunsten seines Sohnes abzudanken; aber der Senat rief Ludwig den 18. aus dem alten Königshause zum Könige von Frank, reich aus: und Napoleon wurde nach Elba, einer klei- nen Insel bei Italien, verwiesen. Dort sollte er als Her- , C c 2 zog

5. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 411

1828 - Soest : Nasse
W : 1 411 — Throne stoßen würden. Denn das ist das größte Verder- den der Hinterlistigen, daß sie von allen andern nichts als Hinterlist und Trug erwarten, und keinen Glauben an Redlichkeit fassen können. Dazu kam noch der Ehr- geiz, denn er gedachte ganz Italien aufzuwiegeln und unter seine Herrschaft zu bringen. Er rückte also aus seinem Königreiche Neapel nach Mit- tel- und Obcritalien vor, als Bonaparte in Paris ange- langt war, besetzte den Kirchenstaat, versagte einige kleine Fürsten in Oberitalien aus ihren Residenzen und griff die Ocstreicher an, welchen ein großer Theil von Obcritalien zu Theil geworden war. Dabei ließ er eine Aufforderung an alle Italiener ergehen, sich nn't ihm zu vereinen, damit ganz Italien wieder Ein Volk würde, wie es zu der alten Römer Zeiten gewesen wäre. Aber man achtete seiner gleißenden Rede nicht und hing sich nicht an den Gaukler. Die Oestreichcr waren auf seinen Abfall bereitet und stär- ker, als ers gemeint hatte. Er wurde in sein Land zu- rückgedrängt und bat um Frieden; denn er habe cs mit seinem Vordringen, wie er sagte, nicht so böse gemeint, und man habe ihn aus Irrthum für einen Feind gehalten. Doch man hatte vorher nicht auf seine Prahlereien geachtet, womit er seine Macht um das Doppelte vergrößert hatte; man hörte setzt auch nicht auf seine Deruuth und ver- folgte ihn kräftig. Seine Armee wurde, wie Spreu vom Winde, zerstreut, und er floh zu Schiffe nach Frankreich, um Napoleon die Nachricht zu hinterbringen, daß es mit dem bösen Plane aus sei, dem neuen Kaiser von Italien aus kräftiglich beizustehcn. Neapel bekam seinen vorigen Herrscher, den König von Sicilie», wieder. Im Mai 1815 war dieser Kampf beendigt; im Juni desselben Jahrs wurde der größere entschieden. In den Niederlanden standen die Engländer, Holländer, Hanovcrancr und Braunschwcigcr unter Wellington, ei- nem englischen Helden, und viele Preußen unter dem hoch- verehrten Fürst Blücher. Gegen Süden sammelte der öst- reichische Feldmarschall Schwarzenberg seine Schaarcn, und wenn die Russen am Mittclrhein anlangten, wollte man Frankreich von der ganzen Morgenseite angreifen. Doch Napoleon wartete diesen gefährlichen Zeitpunkt nicht ab und

6. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 412

1828 - Soest : Nasse
412 rmd gedachte rasch die Gegner in den N i e d e r l a n d e n zu schlagen; dann hätte man das reiche belgische Land ge- wonnen, und Geld und Menschen würden ihm zuströmen. Darauf wollte er die Ocstrcicher verdrängen und den Russen in Deutschland entgegen eilen. Am 14. Juni sprach er zu seinem Heere: „Soldaten, heute ist der Jahrestag von * *)Mareng o und **) Fried land, der zweiinal das Schicksal von Europa entschied. Damals, wie öfters, waren wir zu großmüthig. Wir ließen die Fürsten auf ihren Thronen, die setzt die Unabhängigkeit Frankreichs bedrohen. Die Unsinnigen! Sie und wir, sind wir nicht noch die Nemlichcn? Wenn sie in Frankreich einrücken, so sollen sie in Frankreich ihr Grab sindcn!" Solche Zuversicht hatte sich in ihm wiedergefunden, als er sein Heer um sich versammelt hatte. Es war in der That das schönste, welches Frankreich je aufgestellt hatte. 150 tausend Krieger, aufs beste gerüstet, mit 400 Geschü- tzen versehen, was ließ sich mit solcher Zahl auf Einer Stelle nicht ausrichten! Was dieses Heer am furchtbarsten mach- te, war die Entschlossenheit zu siegen oder zu sterben. Die Garde, welche wieder auf 00 tausend angewachsen war, hatte ihre Adler mit Trauerflor umhüllt, bis ein großer Sieg sie wieder in ihrem Glänze zu zeigen erlauben würde. Links vor sich hatte N a p o l e o n den Lord Wellington mit einer halb so starken Macht, als die seinige war; rechts von ihm stand Blücher, dessen Heer um Ein Drittel schwächer war, als das Französische. Aber die Hausen seiner Geg- ner waren sehr weit auseinander gelegt, des Unterhalts we- gen und um eine lange Streife zu besetzen, weil »imi nicht wußte, wo er durchbrechen würde. Napoleon griff am 15. eine Abtheilung der Preußen an, die sich freilich mit Ver- lust, aber doch in guter Ordnung zurückzog. Den 16. nahm Blücher, der von den Seinen nur 80,000 hatte zu- sammenziehen können, bei Ligny die Schlacht mit Na- poleon au, in der Hoffnung, daß noch ein Preußischer Ar- meehaufen während der Schlacht zu ihm stoßen, und die Engländer ihm helfen würden. Aber die erwartete Hilfe blieb aus, weil Bulow, der Führer der erwarteten Preu- __________________ ßen. *) Niederlage deroestreicher. **) Niederlage der Preußen u. Russen.

7. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 415

1828 - Soest : Nasse
415 T*’* lichen Flügels angekommen waren. Doch cs war keine Zeit zu verlieren, und die prcuß. Feldherrn beschlossen un- gesäumt den Angriff mit dem, was zur Hand war. So brach der Preuße aus dem Walde hervor; aber der Feind verlor seine Besonnenheit nicht, sondern stellte ihm seinen Rückhalt entgegen, und es entstand ein mörderischer Kampf. Das Gefecht stand lange Zeit, und mit gleicher Heftigkeit wurde der Kampf gegen die Engländer fortgesetzt. Ungefähr um Uhr Abends traf die Nachricht ein, daß ein ganzer preuß. Heereshaufen auf seinem Zuge von den Franzosen hart bedrängt würde; doch der Fürst Blücher ließ sich nicht dadurch erschüttern; vor ihm lag die Ent- scheidung, und nicht anders wo, und wenn hier der Sieg gewonnen wurde, so ließ sich jeder Nachtheil ver- schmerzen. Darum eilte er unaufhaltsam zur Schlacht. Es war Ix Uhr und noch stand die Schlacht. Fast zwei Heereshanfcn waren angekommen, und die Franzosen foch- ten wie Verzweifelte; allmählich bemerkte man jedoch einige Unsicherheit in ihren Bewegungen. Jetzt erschienen einige Abtheilungen von einem dritten Heereshaufen der Preußen an der rechten Seite des Feindes, so daß dessen rechter Flügel von drei Seiten bedrängt wurde. Als Wellington im Rücken des Feindes die ersten Kanonen losblitzen sahe, rief er ans: Gott Vob, daö ist der alte Blücher! und als jetzt die Feinde im Rücken und von der Seite gedrängt wurden, da setzte sich die gcknze englische Schlachtlinie i'n Bewegung und drang in das Herz des Feindes. Emen besonders schönen Anblick gewährte die Angriffs- seite des preuß. Heers. Es waren Anhöhen über Anhöhen, so daß mehrere Stufen Geschützeöfener über einander entwi- ckelt werden konnten, zwischen denen die Truppen briga- denweise in der schönsten Ordnung hinabstiegen, während aus dem auf der Höhe hinten liegenden Walde sich immer neue Massen entfalteten. Mit dem Rückzüge des Feindes ging es noch so lange erträglich, bis ein Dorf, das die Garden vertheidigten, mit Sturm genommen wurde. Nun wurde aus dem Rückzüge eine Flucht, die immer wilder und wilder wurde, und alles mit sich fortriß. Es war 9z Uhr. Der Feldmarschall Blücher versammelte die höher» Officiere und befahl, daß der letzte Hauch von Mensch ' und

8. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 416

1828 - Soest : Nasse
Tt? 416 und Pferd zur Verfolgung aufgeboten werden sollte. Da gerieth das französische Heer in etite völlige Auflösung; die Straße sah wie ein großer Schiffbruch aus; sie war mit Geschützen, Pulvcvwagen, Gewehren und andern Trüm- mern, wie besäet. Ans mehr als 9 Nachtlagern wurden die Franzosen aufgejagt, welche sich einige Ruhe hatten verschaffen wollen und solche Störung nicht erwartet hat- ten. Der ganze Marsch war ein stetes Aufstöbern des Feindes in den Dörfern und Getreidefeldern. Der Mond schien hell und begünstigte ungemein die Verfolgung. Man gelangte vor das Städtchen G e n a p p e. N a p o- leon war darin, und die Seinen wollten das Städtchen vertheidigen; aber einige Kanonenschüsse, ein Hurrah, und die wradt war genommen. Die Wagen Napoleons und seiner Großen hatten sich wegen der Eile in einander ver- schlungen; die Preußen kamen heran, und Napoleon mußte so eilig ans dem Wagen springen, daß er seinen Degen zurückließ und seinen Hut vom Kopfe verlor. Er selbst aber entkam unter dem Schutze der Nacht. Eine Menge Juwelen, Silbergeschirr und andere Kostbarkeiten erbeute- ten hier die Soldaten, und fanden auch in dem prächtigen Wagen Napoleons den schwarzen Preuß. Adlerorden, welchen er früher von Preußen erhalten hatte, als er noch furchtbar unter den Regenten dastand. Den Orden sende- ten sie als Zeugen der nnverdroßnen Eile, womit sie den Flüchtigen verfolgt hatten, an ihren König, welcher damit den General Gneisenan beehrte. Dieser Held befehligte die Preußen, welche so rasch den Feind in dieser Nacht verfolgt hatten. Bis zum Anbruche des Taaes ging cs rastlos fort. Im wildesten Durcheinander rettete sich kaum der dritte Theil als Nest der ganzen Armee, und noch dazu größtentheils unbewaffnet. 300 Kanonen und 500 Pulvcrwagen fielen in die Hände der Verbündeten. Selten ist ein so vollkom- mener Sieg erfochten worden, und beispiellos war es, daß eine Armee den zweiten Tag nach einer verlornen Schlacht einen solchen Kampf unternahm und so glücklich bestand. Im Mittelpunkte der franz. Stellung lag eine Meierei La belle allancc *) (Schönbuttd) genannt. Auf dieser Stel- le Vraé: Ln Kess'"illiangs.

9. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 417

1828 - Soest : Nasse
417 r le befand sich Napoleon wahrend der Schlacht, und von da aus gab er seine Befehle. Auf diese Höhe war der Marsch aller Preußen gerichtet, und da entschied sich seine Niederlage. Durch eine anmuthige Gunst des Schicksals trafen au diesem Orte mit dem so bedeutenden Namen der Fürst Blücher und der Lord Wellington in der Dunkelheit zusammen und begrüßten sich gegenseitig als Sieger, und zum Andenken an den schönen Bund, durch den der stolze Feind geschlagen war, befahl Fürst Blücher, daß diese Schlacht die Schlacht von del le a I liti n co heißen solle. Die Engländer nennen sie die Schlacht von Waterloo. Wie sicher Napoleon auf die Niederlage der Engländer rechnete, und wie wenig er an einen kräftigen Antheil der Preußen ain 18. dachte, beweisen nicht blos sein Sieges- bote nach Paris und der Umstand, daß er sein Gepäck so nahe dem Heere gestellt hatte, sondern es leuchtete auch aus seinem Aufrufe an die Belgier hervor, welchen er schon im Voraus mit der Ortsuuterschrift: Lacken versehen hatte. Lacken ist ein großes Schloß bei Brüssel, worin der falsche Rechner nach errungenem Siege zu übernach- ten gemeint hatte. Dieser Aufruf sprach von den großen Siegen des Kaisers Napoleon. Ein ganzer Ballen, mit diesem Aufrufe bedruckt, war unter der Beute. Auf wunderbare Art war der Fürst Blücher am 16. Juni gerettet, und nur eine höhere Hand schützte am 18. den Held Wellington, daß er nicht sank, wie viele seiner Freunde an seiner Seite. Beide erkannten cs wohl, daß der glückliche Ausgang nächst Gott dem schönen Geiste zu verdanken war, welcher die tapfern Schaarcn des Bundes beseelte. Wel- lington schrieb nach England: Nicht mir kommt die Ehre des Sieges zu, sondern der körperlichen Kraft und dem standhaften Muthe der Krieger; und Fürst Blücher rief Tages darauf seinem Heere zil: Ihr habt große Dinge ge- than, Ihr meine braven und hochgeachteten Waffengefähr- ten! Zwei Schlachten habt Ihr in drei Tagen geliefert. Die eine war unglücklich, und dennoch war Euer Muth nicht gebeugt. f Alle großen Feldherren haben von jeher ge- meint, man könne mit einem geschlagenen Heere nicht so- gleich eine Schlacht wieder wagen. Ihr habt den Ungrund dieser Meinung dargcthan, und gezeigt, daß tapfere Krieger wol können überwunden, aber ihr Muth nicht könne ge- brochen werden. D d 13

10. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 418

1828 - Soest : Nasse
418 1 13. Bonaparte nach Helena geführt. Zwei- ter Friede zu Paris. 1815. Sprachlos und tief gebeugt eilte Bonaparte nach Paris, welches von seinen Siegen träumte, und bei dem Erschei- nen des Flüchtlings schrecklich erwachte. Er legte seine Kaiserwürde nochmals nieder, doch diesmal zu Gunsten sei- nes Sohnes, welcher in Wien war, und es zogen Abgeord- nete aus Paris den siegreichen Gegnern entgegen, um sie zu bereden, doch wieder umzukehren, da Napoleon nicht mehr Regent sein wolle, und das Ziel ihrer Anstrengungen nun ganz erreicht wäre. Aber die Feldherren achteten ih- rer Reden nicht, und standen elf Tage nach der Schlacht vor Paris. Drinnen war ein großes Getümmel; einige wollten sich ergeben, andre sich vertheidigen: einige woll- ten Ludwig den 18. zurückholen, andre riesen Napo^orr den 2. zum neuen Kaiser ans. Napoleon war nach der Küste gezogen, um den Ausgang abzuwarten, und wenn alles verloren zu gehen drohe, nach Amerika zu entwischen. Aber seine kriegerischen Generäle waren in Paris, und hat- ten an 60,000 Mann wieder versammelt und sich trefflich auf der Höhe vor Paris verschanzt. Doch die Verbünde- ten wollten den Einzug in die Stadt nicht abermals mit vielem Blute erkaufen, sondern Wellington stellte sich ruhig unweit der Anhöhe bin, während Fürst Blücher, durch eine rasche Wendung sich nach der wehrlosen Abendseite der Stadt versetzte. Vandamme (Siehe Seite 395) drang bei Issy hervor, wurde aber blutig zurückgetrieben. Blücher machte Anstalt die Stadt zu stürmen, und die Pariser über- gaben deswegen am 7. Juli ihre Stadt zum zwcitenmale den Verbündeten, welche die französischen Soldaten vorher nach dem südlichen Frankreich hatten ziehen lassen. Nicht so mild als' das erstemal wurde jetzt diese Stadt behandelt, deren Treulosigkeit gegen ihren König und deren Anhänglichkeit an dem Feinde der Menschheit so viel Blut- vergießen veranlaßt hatte. Die Preußen fingen an, ihre Gemälde, Bildsäülcn und andere Kunstwerke, welche die Franzosen aus ihren Lande geraubt hatten, in Paris weg- zunehmen ; die andern Völker des Bundes folgten bald nach. Ganz Frankreich wurde wieder voll der fremden Gäste, welche zum Theil auf mehrere Jahre dazubleiben er- klärten, damit nicht wieder von Neuem Unruhen cntstän-
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